Ski-Club Schönwald e.V.

25 Jahre
Schwarzwälder Springertournee


Ein Rückblick von Werner Junge

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Die Adlerschanze am 14. März 1971

Die Schwarzwälder Springertournee feiert Jubiläum. Am 4. und 5. März 1995 findet dieses Skisprung-Ereignis im Schwarzwald zum 25. Mal statt. Die Springen von der Adlerschanze in Schönwald und von der großen Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt sind aus dem internationalen Wettkampfkalender nicht mehr wegzudenken. Es sprach sich in der internationalen Springer-Szene rasch herum, daß im Schwarzwald Ende Februar, Anfang März gut präparierte Schanzen und für die Springer ein freundliches Umfeld geboten wurde. Die Springen sind deshalb seit Jahren ein fester Bestandteil der Wettkampfkalender. In der Geschichte der Schwarzwälder Springertournee sind immer wieder junge Springer über die Bakken gegangen, die in späteren Jahren bei Olympischen Winterspielen und Ski-Weltmeisterschaften für Schlagzeilen sorgten.

Die erste Schwarzwälder-Springer-Tournee fand am 13. und 14. März 1971 mit den Springen von den beiden "Adlerschanzen" in Hinterzarten und Schönwald statt. Marjan Mesec vom Jugoslawischen Skiverband war in beiden Wettbewerben der überragende Springer. Er holte sich nach den Einzelsiegen in Hinterzarten und Schönwald auch die Gesamtwertung. Überhaupt waren es die Jugoslawen, die neben den Österreichern, den Italienern, den Schweizern und den deutschen Springern bei der ersten Auflage der Schwarzwälder Springertournee den Ton angaben. Der Jugoslawische Skiverband gewann 1971 die Mannschaftswertung um den Wanderpreis "Contracta" vor dem Team des Deutschen Skiverbandes (Ernst Wursthorn, Wilhelm Haydt, Ralf Pöhland).

Jugoslawische Mannschaft 1971
Jugoslawische Mannschaft 1971

Die Tradition international ausgeschriebener Skispringen in Schönwald begann 1968. Damals wurde auch schon die Idee einer Schwarzwälder-Springertournee in die Tat umgesetzt. Es wurde außer auf der Schönwälder Adlerschanze auch am Hundseck, Ruhestein im Nordschwarzwald und auch in Hinterzarten gesprungen. Diese Veranstaltung verschwand aber bald wieder in der "Versenkung". So richtig in Schwung kann die Schwarzwälder-Springertournee, als der SC Schönwald mit seinem aktiven Clubvorsitzenden Hans Göppert, früher selbst ein aktiver und erfolgreicher Skispringer, an der Spitze die Initiative ergriff und zusammen mit dem SC Hinterzarten den ersten Wettbewerb ausschrieb.

Beim SC Schönwald liegt auch seit 25 Jahren die Federführung in Sachen "Springertournee". Der SC Schönwald ist auch der Verein, der von Anfang an mit dabei war. Sechsmal wurde in den Anfangsjahren in Hinterzarten gesprungen. Dann wurde die Hinterzartener Adlerschanze abgebrochen und umgebaut. Rasch wurde der Wunsch wach, neben der Schönwälder Adlerschanze auf einer größeren Schanze zu springen. Es bot sich die große Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt an, auf der Weiten von über 100 Metern möglich waren. So wurde der SC Neustadt ab 1977 Mitveranstalter. Daß man an zwei Orten veranstaltet, hat mit den Kosten zu tun. Hans Göppert hatte schon von Beginn der Tournee an erkannt, daß man die Kosten für die Springer und für die Organisation praktisch "halbieren" kann, wenn zwei Vereine als Veranstalter auftreten, und wenn ein attraktives Springerfeld auf zwei Schanzen am Start ist.

Das Ski-Springen hat in Schönwald eigentlich schon lange Tradition. So kann man in der Festschrift zum 75jährigen Bestehen des SC Schönwald lesen, daß schon 1921 die aktiven Skispringer darauf drängten, eine Schanze zu bauen. Am 17. Februar 1924 konnte man an der Halde, unmittelbar neben dem damals noch jungen Adlerwald, die neue Schanze einweihen. Bereits 1910 hatte Schönwald mit dem Motiv eines Springers auf einem Plakat für "Ski-Kurse" geworben. Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Adlerschanze, deren Anlaufturm hoch über Schönwald schon von weitem zum Blickpunkt wird, immer wieder umgebaut und verbessert.


Dr. Franz Sigurt, Hans Göppert der Vater der Tournee
Dr. Franz Sigurt und Hans Göppert 1971

In einer kleinen Feierstunde, im November 1967, erfolgte die Einweihung der umgebauten Adlerschanze. Hans Göppert sagte damals: "Möge nun diese neue, große Adlerschanze eine Sportstätte sein, auf der die Aktiven im edlen Wettstreit und im Training voll Freude ihren Sport ausüben. Möge sie aber auch Ansporn für unsere Jugend sein, damit sich wieder mehr zu diesem herrlichen Sport finden. Das wäre der schönste Dank für die Opferbereitschaft und den idealistischen Einsatz einer Schönwälder Skigeneration". Das Eröffnungsspringen der neuen Adlerschanze fand als internationaler Wettbewerb am 17. März 1968 statt. Über 4000 Zuschauer waren vom spannenden Duell zwischen Willi Schuster (Österreich) und Ralph Pöhland (Hinterzarten) begeistert. Willi Schuster gewann mit Weiten von 82 und 78 Metern und der Note 237,5 vor Ralph Pöhland.

Nach der ersten Schwarzwälder Springertournee konnte man eine positive Bilanz ziehen. Skispringer aus sechs Nationen waren am Start, und auch mit dem Wetter hatte man in Schönwald wieder einmal Glück. Heftiger Ostwind ließ beim Training die Organisation "zittern". Der Wind ließ dann aber nach, und zum Beginn des Springens, an dem sich 83 Aktive beteiligten, herrschte sogar herrlicher Sonnenschein. Nur zweimal, 1977 und 1990, mußte die Tournee in Schönwald wegen Schneemangels ausfallen. Selbst bei wenig Schnee hatte man die Schanze mit herangeschafftem Schnee präparieren können. Viermal wurden beide Springen in Schönwald organisiert, weil die Großschanze in Titisee-Neustadt nicht präpariert werden konnte.

Interessant ist, daß bislang nur drei deutsche Springer den Tourneesieg im Schwarzwald holen konnten. 1975 war dies der Oberstdorfer Heini Ihle, 1979 Peter Leitner (Oberstdorf) und 1986 der Schwarzwälder Georg Waldvogel. Dagegen konnte die Mannschaft des Deutschen Skiverbandes seit 1971 schon acht Mal den Mannschaftswettberb in Schönwald gewinnen. Daß die deutschen Springer bei der Schwarzwälder Springertournee bislang noch nie so richtig zum Zuge kamen, mag auch daran liegen, daß der Termin der Veranstaltung immer mit hochkarätigen internationalen Skisprung-Veranstaltungen zusammenfiel. Viele Jahre fand zum Beispiel das traditionsreiche Holmenkollen-Skifestival in Oslo immer zum gleichen Termin statt wie die Springen in Schönwald und Titisee-Neustadt. Der Qualität der Veranstaltung im Schwarzwald tat dies keinen Abbruch. Die großen Skinationen nutzten die beiden Springen, um ihre zweite Garnitur in internatinalen Wettbewerben zu testen. Kleinere Verbände schickten ihre Springer, um bei internationalen Springen Erfahrungen zu sammeln.

Aufgewertet wurde die Tournee auch dadurch, daß sie jahrelang für die Wertung im Europacup der Skispringer herangezogen wurde. Seit 1994 gehören die Springen in Schönwald und Titisee-Neustadt zu den 32 Wettbewerben um den Continental-Cup, einer Vorstufe zum Weltcup der Skispringer.

Dies sieht auch Hans Göppert so, den man als den Vater der Schwarzwälder Springertournee bezeichnen kann. Er zeichnet für die Gesamt-Organisation verantwortlich. Er erinnert sich auch daran, daß beim ersten internationalen Springen in Schönwald nur Teilnehmer aus Italien, der Schweiz, Frankreich und Deutschland dabei waren. Zwischenzeitlich nahmen schon Springer aus 14 Nationen an der Tournee teil. "Darunter immer wieder dieselben Springer und Nationen. Ehemalige Springer sind nun als Trainer bei uns zu Gast. Daraus haben sich echte, freundschaftliche Beziehungen gebildet". Für die Zukunft der Veranstaltung nennt er keine besonderen Wünsche, denn er ist mit dem Niveau der Springen sehr zufrieden. "Mit den Intercontinentalcup-Springen werden junge Nachwuchsspringer an den Weltcup herangeführt.

Schade ist nur, daß, bedingt durch die Termingestaltung, es noch nicht möglich war, die Spitzenspringer aus dem Schwarzwald bei der "Schwarzwälder Springertournee" zu sehen. Schönwalds Einwohner hätten es verdient, wenn sie einmal auch "ihren" Christof Duffner in einem hochklassigen Springen auf der Adlerschanze erleben könnten.

 

Das Organisationskomitee der
1. Schwarzwälder Springertournee / März 1971

Rennkomitee FIS-Deligierter Germano Cassis Schweiz
Oberleitung Dr. Horst Jäger DSV
Örtliches Komitee Hans Göppert SCS
Schanzenchef Franz Hirt SCS
Chef für das

Rechenwesen

Hugo Andres SCS
Weitenmesserchef Leo Dorer SCS
Tretkommando Adolf Wehrle SCS
Kasse Gebhard Fehrenbach SCS
Schanzentisch Heinrich Schätzle SCS
Ablauf Rolf Krüger SCS
Rechenbüro Walter Feick SCS
Gebhard Göppert SCS
Werner Faller SCS
Gebhard Groß SCS
Hugo Andres SCS
Adi Winterhalter SCS
Urkunden Eugen Groß SCS
Sprecher Jörres Villinger
Presse Erich Schlenker
Sanitätsdienst Dr.med. W. Schubert DRK Schönwald
Verkehr & Absperrung Polizei FWF Schönwald
Ehrenpreise Emil Rimmele SCS
Walter Jauch SCS